Mittwoch, 21. April 2010

Welche Lockenform habe ich?

Lorraine Massey unterscheidet drei Arten von Locken, Korkenzieher, Botticelli und Wellen. Für eine grobe Orientierung ist dieses System sehr gut, zumal sie einige Merkmale nennt, um sich einem der drei Typen zuordnen zu können. Dies ist auch für die spätere Pflegeroutine wichtig.

Merkmale von Korkenzieherlocken:
- ein Kurzhaarschnitt führt dazu, dass man wie ein Pudel aussieht
- viele kleine Lockenspulen
- sehr trockene Haare
- hoher Frizzfaktor
- trockene Haut
- Locken neigen dazu, vom Kopf abzustehen, statt daran anzuliegen
- Das Haar saugt Condi regelrecht auf
- oft feines Haar

Merkmale von Botticellilocken:
- die Locken variieren in ihrer Größe
- Locken fallen herab am Kopf, kleben aber nicht an diesem fest
- feines bis mittleres Haar
- Haar ist meist trocken und leicht zu beschädigen

Merkmale von Wellen:
- Irrglaube, die Haare seien glatt
- an feuchten Tagen bildet sich ein Heiligenschein aus Frizz
- das Haar liegt glatt am Ansatz
- Als Kind hatte man sehr wellige Haare
- Haar hat die Neigung, ungekämmt auszusehen
- Die natürlichen Wellen, die auftreten, werden versucht rauszufönen

Zusätzlich empfiehlt sie einen Lockensprungtest, bei dem eine Strähne genommen wird und diese im Langgezogenen Zustand und im lockigen Zustand gemessen wird. Die Differenz soll bei der Einstufung helfen:
5-10 cm: Wellen
10-20 cm: Botticelli
20-30 cm: Korkenzieher

Ich persönlich halte diese Methode für nicht Aussagekräftig. Zu sehr hängt es auch von der jeweiligen Länge ab, wie viel die Haare springen. Ich habe auch durchaus einige Locken, die sehr stark schon an Korkenzieherlocken erinnern, aber selbst bei diesen bekomme ich nicht mal im Ansatz derartige Werte heraus, vielleicht später einmal, wenn die Locken ideal durchfeuchtet sind, für eine Anfangseinstufung halte ich es für nicht gut. Letztendlich ist die Einteilung von Lorraine Massey nach Form der Locken und nicht ihrer Sprungkraft und danach sollte man sich bei der Bestimmung richten.

Im Grunde ist es, gerade wenn man anfängt, sich mit seinen Locken auseinander zu setzen, sehr schwer, die genaue Struktur zu bestimmen. Zu Anfang würde ich erst einmal versuchen die Haare ganz normal zu waschen, wenn Condi, dann nur sehr wenig. Danach die Haare lediglich Headbangen und trocknen lassen, ohne sie weiter zu entwirren oder anzufassen. Ich habe, wenn ich die Haare auf diese Art trocknen lasse, sehr ausgeprägte Wellen und einige Locken, womit ich mich grob zwischen Wellen und Botticelli einordne. Aus Erfahrung weiß ich, dass meine Haare bei richtiger Behandlung eindeutig mehr Botticelli sind, aber zunächst ist erstmal eine grobe Einteilung wichtig.

Wer sich mit Haaren auseinander gesetzt hat, wird auch schon auf Bezeichnungen wie 2a, ii, M gestoßen sein. Hierbei handelt es sich um eine genauere Kategorisierung der Haare. Allgemein lässt sich sagen, 1 sind glatte Haare, 2 wellige, 3 lockige und 4 krause. Die Unterteilungen a, b oder c ermöglichen eine genauere Einteilung. Für uns Lockenköpfe sind vor allem die Bereiche 2-3 interessant, Haare im 2er Bereich zeichnen sich durch ihre S-förmigen Locken aus, die bei a bei weitem nicht so ausgeprägt sind wie bei c. Im 3er Bereich finden sich dann richtige Spirallocken. Mit meiner Wenigkeit hab ihr einen typischen Mischfall zwischen 2 und 3, ich habe einige eher S-förmige Wellen, aber auch einige Spirallocken.

ii ist die Angabe des Durchmessers. Hier geht es von i-iii. Der durchschnittliche Durchmesser liegt bei ii, ca. 7 cm. Dieser wird ermittelt, wenn ihr einen Pferdeschwanz macht und diesen wirklich ENG messt. Es ist klar, dass Locken sich aufplustern und nach mehr aussehen, aber dies vergrößert nicht den Durchmesser eurer Haare, egal, was auf manchen Foren zu lesen ist. 7cm ist auch keinesfalls wenig oder dünn. Auch hier neigen einige Foren zu groben Fehleinschätzungen. Zusammen genommen kommen dann unglaubliche Durchmesser raus, die keinesfalls der Realität entsprechen und sich jemand, der richtig misst, sich dann minderwertig fühlt. Mir ist an dieser Stelle Aufklärung wichtig, weil viel Mist erzählt wird in diesem Sektor. Als Lockenkopf kann man dankbar sein, wenn man nicht zuviel Wolle mit sich rumschleppt. Wer seine Locken „falsch“ behandelt, muss auch mit sehr viel Volumen bzw. aufgeplusterten Haaren rechnen. Durch bessere Pflege bündeln sich die Haare dann besser, der Frizz wird weniger und das Volumen wird weniger.

Die letzten Buchstaben dienen der Einschätzung des Haardurchmessers. Hier wird in F(ein), M(edium) und C(oarse=Stark) unterschieden. 0,01-0,04mm sind feine Haare, 0,05-0,07 mittlere und alles über 0,08 starke Haare. Wer kein Micrometer zur Hand hat, kann sich ein einzelnes Haar auch anschauen bzw. anfassen, feine Haare zum Beispiel bilden nicht mal bei andersfarbigem Hintergrund einen großen Kontrast und fühlen sich auch sehr fein an. Medium Haar ist vor hellem Hintergrund gut sichbar, man fühlt sie deutlich, sie sind aber nicht „drahtig“, wie das beim C-Typ der Fall ist, welcher sich dann auch deutlich vom Hintergrund abhebt.

Für die Einteilung von Lorraine Massey heißt das im Grunde, dass 2a-2c Typen wellig sind, 3a-3b ca. Botticelli (Mischtypen wie 2c-3a müssen schauen, welche Pflege ihnen besser bekommt. Als perfektes Studienobjekt habt ihr ja dann mich.) und alles darüber als Korkenzieher gilt. Wobei sie den krausen Haaren einen extra Abschnitt widmet. Mischtypen sind natürlich immer Möglich (siehe meine Wenigkeit).

Ich hoffe, dass ihr nun in der Lage seid, eure Locken besser einzuschätzen, für Feedback und Verbesserungsvorschläge wäre ich insbesondere an dieser Stelle dankbar, da ich mich selbst mit diesem Thema schon lange auseinander setze und daher evt. den Blick dafür verliere, was für einen Neuling unklar sein könnte.

Mein Dank geht auch diesemal wieder an Emi, die mit ihrem fundierten Wissen immer wieder eine wunderbare Informationsquelle ist und an Katzemyrdin, Lockenköpfchen und fleißige Leserin meiner Beiträge. Schaut auch mal in der Nakai Kami Times vorbei!

Liebe Grüße, Silentsoul

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